Ist eine Ost-West-Diskussion nötig ?

Hier kommt alles rein, was einfach nur alt ist und keinen tieferen Sinn hat.

Zenturio

Beitrag von Zenturio »

Nun, (es geht ja um Fakten) wenn hier einige Ansprechen das die DDR am wirtschaftlichen Abgrund war und mit der Produktivität der BRD nicht mithalten konnte, kann ich zwar nicht widersprechen aber ich bitte zu bedenken (zumindest sagt mir das mein gedächtnis) das die DDR gute 100% der Reperationszahlungen des 2. Weltkrieges tragen musste und die Sowjetunion Ostdeutschland regelrecht auseinandergenommen hat, um ihre Kriegseinbußen "auszugleichen".
Dahingegend wurde die BRD von der kaum durch den Krieg mitgenommen USA subventioniert und es gab da einige Ominösitäten in Bezug auf die Verfolgung von hohen wirtschftlichen Nazivertretern.
Außerdem gab es ja nicht nur im Osten Scherereien zwischen dem Staat und Bevölkerung!
Stichworte wäre vielleicht Benno Ohnesorg und die in der 60ern steigende Arbeitslosigkeit in der BRD.
Nur auf dieser Grundlage lässt sich glaube ich auch diese Diskussion richtig führen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen!
Die DDR musste ihre Wirtschaft und die Märkte abschotten, oder wie denkt ihr ist es möglich das sich ein kleiner sozialistischer Staat gegen eine kapitalistische Welt durchsetzt?

Es war einfach von vorherein eine zum scheitern Verurteilte Konstellation und zum Ende musste sich ein System hervortun.
Die Vorurteile von heute sind die Propaganda von gestern.

ubuntu

Beitrag von ubuntu »

Zenturio hat geschrieben:Dahingegend wurde die BRD von der kaum durch den Krieg mitgenommen USA subventioniert

Also das kenne ich ein wenig anders, ich mag aber falsch liegen. Es gab ein Produktions-/Wachstumslimit als Vorgabe für Deutschland. Außerdem haben sich die Siegermächte gut bedient an deutschen Produktionsanlagen, und diese abgebaut und mitgenommen (u.a. stehen deshalb in Deutschland so recht moderne Anlagen, weil dadurch viel neu gebaut werden mußte). Das tat man, bis man merkte, daß die (also wir) so nicht mehr auf die Füße kommen und man erließ dieses Limit und Deutschland durfte produzieren wie es kann (und das führte dann zum sog. Wirtschaftswunder).

Zenturio

Beitrag von Zenturio »

mir fehlen jetzt leider die direkten Quellen, aber meines Erachtens hatte die USA (unter anderem) in den Krieg gegen Deutschland eingegriffen, weil das Blatt sich an der Ostfront gewendet hatte und die Sowjets im Begriff waren ganz Europa einzunehmen, UdssR und USA waren schon immer Totfeinde gewesen und die USA konnte sich ein sozialistisches/komunistisches Europa nicht leisten.
Deutschland sollte deswegen ein Bollwerk der kapitlistischen Welt gegen die Kommunisten sein.
Mitunter durch den Marshallplan wurde dieses Projekt in Angriff genommen deswegen wäre das von dir angesprochene Vorgehen doch eher kontraproduktiv oder? (Später gab es ein Äquivalent des Warschauer Paktes dazu. Comecom oder RGW)

Mephistopheles

Beitrag von Mephistopheles »

Also ohne nun nachgelesen zu haben, haben die USA das britische Empire schon während des gesamten Krieges mit Material versorgt - waren aber nicht mit eigenen Truppen vertreten, sehr wohl aber mit Kriegsgerät. Schliesslich beruhen die USA auf dem britischen Empire und außerdem war es schon damals ein Kampf für die Demokratie. Erst mit Pearl Harbor hat Amerika aktiv im Weltkrieg mitgemischt - wenn mich nicht alles täuscht hat Japan mit der Bombardierung Pearl Harbors seine KE verschickt und danach die Deutschen, in ihrem Größenwahn.
Auch in Westdeutschland wurde gut geplündert - Deutschland sollte nie wieder in die Lage eines kriegsfähigen Staats kommen und daher nur als "Agrarstaat" aufgebaut werden. Durch Stalins Wandel zum Feind und dem Willen Demokratie hier zu etablieren wurde dann aber umgeschwenkt. Die fehlenden Produktionsbetriebe mussten neu aufgebaut werden, auch finanziert durch den berühmten Marschallplan, was hohe Produktivität und Platz für Innovationen liess. Im Osten wurde dahingegen ein anderes System aufgebaut, das Ende ist denke ich bekannt.

Ein Teil meiner Familie stammt aus Leipzig und der Gegend, ich persönlich bin in Nürnberg aufgewachsen. Aber ist schon erstaunlich, wie fremd man sich dadurch ist. Ich finde es sehr störend, wenn ich mir die ganze Zeit die scheiss "Wessisprüche" reindrücken lassen darf und das ja alles so unfair und so ungerecht ist. Genauso nervig sind einige Ossisprüche und die entsprechenden Vorbehalte... aber ich finde da spielen mehrere Faktoren ne Rolle. Irgendwie ist es für mich befremdlich, wenn Menschen aus den neuen Bundesländer sich manchmal die Mauer zurückwünschen oder die Zeiten von damals schön reden. Komplette Überwachung ala Stasi, mit Gefängnisstrafen für Widerstand gegen Staatsgewalt, einer Regierung die die Leute per Gewehrschuss vom "anderen" Deutschland abhalten will, gefälschte Wahlen und was weiss ich - daran gibt es keine positiven Aspekte. Meine Freiheit würde ich für nichts in der Welt aufgeben wollen...
Manchmal habe ich den Eindruck als doofer Wessi, dass manche Ostdeutsche einfach neidisch sind. Meiner Cousine in Leipzig bin ich vor Jahren einmal sogar wirklich über den Mund gefahren auf ner Familienfeier, als die leidige Diskussion wieder anfing, wie auch so schlecht es den Leuten ja geht. Sie hatte ihren Führerschein gemacht mit x-Extrastunden...für 750 Euro. Gut, da ich meinen schon in der Tasche hatte, für gut 1500 Euro und das mit weniger Stunden als normal fand ich dann etwas scheisse - v.a. da wir beide mit unseren Nebenjobs fast gleich viel verdient hatten ;)

Aber jeder sieht es doch eh so wie er will und was ihn eben stört. Richtig zusammenwachsen wird es erst später, wenn die ältere Generation mit ihren dummen Vorurteilen Platz macht und aufhört, ihren Kindern die Meinung über "andere" in den Mund zu legen. Meiner Meinung nach...
Gesperrt